So handfest und analog, wie sie da in Reih und Glied in dem grauen Verteilerschrank stecken: Die farbig markierten Glasfaserkabel stehen für einen großen Sprung in die digitale Zukunft. Und die kann für viele Einwohner der Gemeinde bald beginnen.
Bad Sassendorf – Mit einem Ortstermin am Glasfaserverteilschrank am Steinmickerweg und anschließend in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Digitalisierung, Tourismus und Kultur (AWDTK) informierten Heiko Grebe und Fabian Wälter von der Westconnect GmbH aus dem Eon-Konzern über den Stand beim Ausbau des Glasfasernetzes in der Gemeinde. Zentrale Aussage: In Bad Sassendorf müssen aus den bisherigen geförderten Maßnahmen nur noch rund fünf Kilometer Glasfasernetz und rund 50 Haushaltsanschlüsse gebaut werden.
Dank des ergänzend geplanten eigenwirtschaftlichen Ausbaus sollen jedoch viele weitere Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Aktuell läuft zusätzlich der eigenwirtschaftliche Ausbau durch Westconnect in Ostinghausen und Neuengeseke. Noch bis zum 30. April dauert die Vorvermarktung mit dem Ziel, dass mindestens 50 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag über ein E.ON-Highspeed-Produkt abschließen und die Grundstückseigentümererklärung unterzeichnen.
Darüber hinaus denkt Westconnect über einen eigenwirtschaftlichen Anschluss weiterer Ortsteile in der Gemeinde nach, so etwa in Bad Sassendorf und Lohne. In der Sitzung des AWDTK erinnerte Bürgermeister Malte Dahlhoff an die bisherigen Maßnahmen für den Glasfaserausbau im Kreis Soest dank zweier Förderprogramme des Bundes. Beim so genannten dritten Call (Aufruf) ging es darum, unterversorgte Gebiete zu erschließen, insbesondere mit Blick auf Gewerbe und Einzellagen. Beim sechsten Call, der teils noch in der Umsetzung ist, sollen Einzellagen sowie insbesondere auch Schulen und Krankenhäuser mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden.
Das auf diese Weise geknüpfte Glasfasernetz ermöglicht künftig außerdem den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen wie Westconnect. Dieser eigenwirtschaftliche Ausbau muss ohne Fördermittel auskommen. Daher setzen Telekommunikationsunternehmen wie Westconnect etwa in Ostinghausen oder Neuengeseke darauf, dass genügend Haushalte Vorverträge abschließen.
Dies sei aber zugleich für die Hauseigentümer eine gute Gelegenheit, um von dieser modernen Technik zu profitieren, bekräftigte Bürgermeister Dahlhoff: „Glasfaser ist die Zukunft, der Anschluss bedeutet auch eine Wertsteigerung der Immobilien.“
Ebenso argumentiert Ostinghausens Ortsvorsteherin Angelika Kolkmann, so unter anderem in der Info-Versammlung über den eigenwirtschaftlichen Ausbau und das Angebot von Westconnect. Wer jetzt Grundstückseigentümererklärung und Vorvertrag nicht unterschreibe, für den werde der Zug abgefahren sein.
Angesichts des fortwährenden Ärgers mit der Telekom wegen der langwierigen Ausfälle von Telefon und Internet sei das Angebot eine gute Gelegenheit zu einem Wechsel. Wegen der kaputten Telekomleitung von Horn über Lohe nach Ostinhausen fällt dort seit Januar 2022 immer wieder langfristig das Telekomnetz aus. Trotz wiederholten Mahnungen habe die Telekom die Leitung bisher nicht repariert, berichtet die Ortsvorsteherin erkennbar verärgert.
Auf Gemeindegebiet hat die Westnetz GmbH rund 57 Kilometer Glasfasernetz gebaut. Der Ausbau ist damit so weit fortgeschritten, dass in der Gemeinde noch etwa fünf Kilometer Glasfasernetz und rund 50 der geförderten Adressen in Bad Sassendorf gebaut und montiert werden müssen. Dazu dienen insbesondere die Glasfaserverteilschränke (GVS), in denen die Verbindungen hergestellt werden. Hinzu kommt von der Kabeltrasse aus jeweils der Hausanschluss. Im dritten Call zum geförderten Anschluss unterversorgter Gebiete wurden im Kreis Soest 480 Kilometer Glasfaserkabeltrassen gebaut, beim sechsten Call zum geförderten Anschluss von Einzellagen, Schulen oder Kliniken waren es im Kreis Soest 660 Kilometer. Der Ausbau im Zuge des sechsten Calls wird im dritten Quartal 2023 fertig sein, so Heiko Grebe von der Westconnect GmbH.