Niederspannungs-Schaltanlage von Siemens sorgt für Energieverteilung

2023-03-08 15:04:42 By : Ms. Julia zhang

Steven Reiche, Produktmanager Schaltanlagen bei Siemens Smart Infrastructure, Low Voltage Products, Erlangen

1. Ausbau der Sivacon-Anlagen Kernprozess der Fertigung 2. Partner-Programm seit dem Jahr 2000 3. Norm IEC 61439 im Fokus

Die Niederspannungs-Schaltanlage Sivacon S8 der Siemens AG, Erlangen, sorgt für eine hochverfügbare elektrische Energieverteilung in Gebäuden und Industriebetrieben und für hohe Sicherheit für Mensch und Anlage. Durch ihr modulares Bausteinkonzept und ein breites Spektrum an Komponenten lassen sich vielfältige individuelle Lösungen flexibel realisieren. Das Besondere: Beim Vertrieb der Anlagen arbeitet Siemens mit ausgewählten Partnern zusammen, den „Sivacon Technology Partnern“. Ein Partner der ersten Stunde ist die Schalt-Technik Huber GmbH in München. Gegründet vor über 50 Jahren vom Vater des heutigen Inhabers Robert Huber, setzt das auf das Verteilen, Steuern und Monitoring von elektrischer Energie spezialisierte Familienunternehmen von Anfang an auf Siemens-Produkte. Daraus ist eine vertrauensvolle Partnerschaft entstanden. Seit 2004 ist die Firma offizieller Sivacon-Partner, seinerzeit noch für das Modell 8PT, Vorgänger der heutigen S8.

Der Ausbau von Sivacon-Anlagen bildet heute einen Kernprozess der Fertigung bei Schalt-Technik Huber. Rund 320 Felder pro Jahr liefert das Unternehmen aus. Der elektrotechnische Ausbau der von Siemens gelieferten Anlagenteile umfasst auch die Kupferschienen und repräsentiert damit die größte Fertigungstiefe am deutschen Markt. „An der Sivacon S8 überzeugt mich als Techniker vor allem die umfassende Kompetenz im Entwicklungs- und im Konfliktfall, die Unterstützung, die ein Konzern wie Siemens einer mittelständischen Firma bietet“, beschreibt Inhaber und Geschäftsführer Robert Huber den Mehrwert für sein Unternehmen.

Darüber hinaus sprechen für ihn und seinen Prokuristen Daniel Holzberger mehrere Argumente für die Niederspannungs-Schaltanlage: Durch ihre Bauteile-Vielfalt können Schaltanlagenbauer sie in einem sehr breiten Anwendungsbereich einsetzen und damit annähernd jede Marktforderung abdecken. Durch ihren standardisierten Aufbau gewährleistet die Schaltanlage eine hohe Flexibilität. Das heißt: Sie lässt sich jederzeit anpassen oder erweitern, wenn sich Nutzungsänderungen ergeben. Das gilt sogar für den laufenden Realisierungsprozess, wenn also die ursprüngliche Planung schon abgeschlossen ist. Und auch die Beschaffung von Ersatzteilen und anderen Komponenten überzeugt die beiden Branchenprofis: Jedes der insgesamt 26.000 gelisteten Teile (davon 6.000 Kupferteile) ist etwa mit einer Artikelnummer eindeutig identifizierbar und kann somit schnell und fehlerfrei bestellt werden.

Das „Sivacon Technology Partner“-Programm gibt es bereits seit dem Jahr 2000: Inzwischen umfasst das weltweite Netzwerk rund 440 Partnerunternehmen, über 50 sind es in Deutschland. Die Idee hinter der Partnerschaft ist einfach und hat sich über die Jahre bewährt: Der Endkunde, also der Betreiber einer Niederspannungs-Schaltanlage, möchte einerseits die Funktionalität einer ausgereiften Technik und die Verlässlichkeit einer starken Marke – und andererseits seinen lokalen Ansprechpartner vor Ort. Das Programm kann ihm beides bieten. Konkret handelt es sich bei der Zusammenarbeit um ein Franchise-Modell, bei dem Siemens als Lizenzgeber und der Schaltanlagenbauer als Lizenznehmer agiert.

In der Praxis gestaltet sich die Zusammenarbeit wie folgt: Zur elektrotechnischen Planung stehen den Schaltanlagenbauern mehrere Siemens-Planungstools zur Verfügung. Mit Simaris design erfolgt die Netzberechnung sowie Dimensionierung, mit Simaris project werden die Raum- und Budgetplanung ermittelt. Daraus resultiert die Ausschreibung. Angebote lassen sich mithilfe des Softwaretools Simaris configuration einfach und schnell kalkulieren. Bei der Konfiguration werden die Schaltgerätekombinationen automatisch auf Fehler und Normkonformität überprüft. Erhält der Schaltanlagenbauer einen Auftrag, lassen sich die Daten für die fertig konfigurierte Anlage direkt aus dem Softwaretool ausleiten und an das Leipziger Schaltanlagenwerk des Automatisierungsspezialisten übermitteln. Dort, im „Center of Competence“ für Niederspannungs-Schaltanlagen, wird sie projektspezifisch vorproduziert. Den weiteren mechanischen und elektrotechnischen Ausbau übernimmt anschließend der Partner. Die Wertschöpfungstiefe ist dabei flexibel anpassbar, etwa an die logistischen Bedingungen oder das Lohnniveau in den jeweiligen Ländern.

Ein unverzichtbarer Bestandteil der Zusammenarbeit sind regelmäßige Audits. Ein erfolgreich bestandenes Audit belegt, dass der Technology Partner die qualitativen Anforderungen an die von ihm errichtete Anlagen zuverlässig erfüllt. In Bezug auf Haftung und Gewährleistung sind sowohl der Partner als auch sein Kunde damit rundum abgesichert. Im Fokus steht dabei die Norm IEC 61439, die seit 2014 alle Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen im europäischen Wirtschaftsraum erfüllen müssen. Im Vergleich zur Vorgänger-Norm IEC 60439 beschreibt die IEC 61439 eindeutige Verantwortungsbereiche – und zwar unterteilt in die Aufgaben des „ursprünglichen Herstellers“ und die des „Herstellers einer Schaltgerätekombination“. Der ursprüngliche Hersteller (z. B. Siemens) ist das Unternehmen, das die ursprüngliche Konstruktion und den zugehörigen Nachweis der Schaltgerätekombination nach der zutreffenden Norm durchgeführt hat.

Die Niederspannungs-Schaltanlage Sivacon S8 ist bauartnachgewiesen gemäß IEC 61439-1/2. Ein solcher Bauartnachweis ist sehr zeit- und kostenaufwendig. Im Einzelnen geht es um 13 zu prüfende Kriterien. Manche davon lassen sich relativ einfach am Schreibtisch belegen. Andere hingegen, wie die vorgeschriebene Erwärmungsprüfung, erfordern ein eigenes oder externes Prüflabor. Und das wäre für normale Schaltanlagenbauer naturgemäß nicht zu realisieren. Müssen sie auch nicht, denn die Technology Partner können den vom Hersteller für die Anlage bereits erbrachten Nachweis nutzen. Eine weitere – nicht verpflichtende, aber relevante – Norm ist die EC/TR 61641, die die Prüfung unter Störlichtbogen-Bedingungen betrifft. Zudem sind noch Zertifizierungen für Spezialanwendungen zu berücksichtigen, zum Beispiel für den Einsatz auf Schiffen und in Offshore-Anlagen durch die weltweit führende Klassifikationsgesellschaft DNV GL. Diese stellt Siemens seinen Partnern zur Verfügung.

Die Audits durch den Automatisierungsspezialisten ergänzen bei Schalt-Technik Huber die jährliche interne Auditierung sowie eine ebenfalls jährliche externe Überprüfung durch den Zertifizierer TÜV Süd. Die Münchner brauchen die Siemens-Audits also nicht wirklich, zumal sie aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und mit einem stabilen Team bereits eine große Kompetenz aufgebaut haben. Trotzdem schätzen Huber und sein Stellvertreter Holzberger, der auch das Qualitätsmanagement verantwortet, den Austausch mit dem Technologiekonzern. Dabei erwarten sie von ihrem Auditor zurecht ein tiefes Verständnis für die Abläufe und Herausforderungen in ihrem Unternehmen. Bisher waren diese Voraussetzungen immer gegeben, so dass das Team des Familienunternehmens gern von den Erfahrungen aus vielen anderen Projekten profitiert, die in die Audits einfließen. Und, trotz eigener Erfahrung, lässt sich dabei doch immer noch etwas dazulernen. jg

Details zu den Systemen für die Niederspannungs-Energieverteilung von Siemens

Kontakt: Siemens AG Energy Management Division Freyeslebenstraße 1 91058 Erlangen Tel.: +49 9131 18–0 E-Mail: contact@siemens.com Website: https://new.siemens.com

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